Ende Februar kam aus Frankreich die Einladung zum Ersten Europäischen Rollersport Turnier in den Disziplinen Roller Soccer (Inline-Fußball), Roll Ball (Inline Handball) und Roller Basketball (Inline Basketball), welches Mitte April in Ivry-sur-Seine, einem Vorort von Paris, ausgetragen werden sollte. Die Einladung fand bei unserer Berliner Gruppe zunächst nicht allzu viel Beachtung. Erst als Mitte März von den Inlinebasketball Teams aus Hamburg und Köln eine Nachfrage nach Mitstreitern kam, ging plötzlich alles sehr schnell: Kurz entschlossen fixierten und buchten zwei von uns Flüge und Unterkunft und schlossen sich dem Deutsch-Französischen-Team an. Dieses Team bestand aus drei Hamburgern, zwei Kölner und drei Franzosen. Während wir Deutschen bis jetzt nur Inline Basketball gespielt hatten, war es bei unseren französischen Teammitgliedern nur Roller Soccer. Das versprach lustig zu werden!

Insgesamt nahmen an dem Turnier fünf Teams teil: Amsterdam (Roller Soccer / Roller Basketball), Belgien (Roller Soccer), England (Roll Ball) und Frankreich (Roll Ball / Roller Soccer). Am Freitag, dem 12. April machten wir uns morgens mit dem Flieger auf nach Paris. Völlig unerwartet blieb leider unser Gepäck und somit unsere gesamte Ausrüstung in Berlin. Da wir unsere Ausrüstung erst am Samstagmorgen brauchen würden, waren wir Zuversichtlich, dass unser Gepäck in der verbleibenden Zeit nachgeschickt werden würde und so verbrachten wir einen wunderschönen Nachmittag in Paris. Leider wurden wir bitter enttäuscht – unser Gepäck sollten wir erst am Samstagabend bekommen. Trotz alledem sind wir am Samstag gegen neun Uhr morgens ohne Skates, Schützer und Sportklamotten zur Sporthalle gelaufen. Es zahlte sich aus, dass wir schon am Tag zuvor unser Team über das Missgeschick informiert hatten. So hatten diese noch zusätzliches Equipment eingesteckt und alles was noch fehlte, konnte wir tatsächlich von den anderen Teams leihen. Sogar Inlineskates und einen kompletten Satz Trikots die uns die Franzosen zur Verfügung stellten – unsere eigenen Trikots hingen im Koffer fest. Dass das so gut klappte, war fantastisch. Und so stand unserem ersten Spiel in Roller Soccer gegen die Belgier nichts im Wege.

Am ersten Tag des Turniers wurden die Spiele im Roller Soccer und Roller Basketball ausgetragen. Wir starteten als erstes mit Roller Soccer und waren sofort begeistert von der großartigen Spielleistung unserer französischen Teammitglieder. Besonders Ben war ein wahrer Ballkünstler, da würde so mancher Fußballspieler blass vor Neid werden. Aber auch wir anderen wurden im Laufe des Turniers sicherer und stürzten uns in die Zweikämpfe. Bei einem Spiel standen neben Ben als Torwart nur 4 Deutsche Teammitglieder auf dem Spielfeld. Diese Aufteilung hätten wir uns zu Anfang nicht zugetraut, da kam einem das Spiel sehr ruppig und kontaktstark vor. Von den vier Spielen konnten wir trotz großen Einsatzes nur ein Spiel (gegen England) gewinnen. Wir waren dennoch zufrieden, da zumindest die Tordifferenz in den anderen Partien nur klein war. Abwechselnd zu Roller Soccer spielten wir Roller Basketball. Wenn unsere Mannschaft kein Spiel hatte, stellten wir Schiedsrichter und Punktewarte für die Spiele der anderen Teams. Die Halle war für das Turnier mit Kunststoff-Platten ausgelegt. An diesen Untergrund musste man sich insbesondere beim Inline Basketball erst gewöhnen: der Ball sprang deutlich stärker als auf üblichen Hallenböden. Für uns war auch ungewohnt, dass die Körbe hier etwas höher hingen als in deutschen Turnhallen. Überrascht waren wir von unseren französischen Teammitgliedern. Sie hatten zuvor nie Roller Basketball gespielt und kämpften gleichwertig um die Körbe wie wir anderen. Außer gegen die Amsterdamer gewannen wir alle anderen Spiele in dieser Kategorie. Somit standen wir am Ende des Tages im Finale erneut den Amsterdamer gegenüber. Das war etwas absurd, da wir das letzte Gruppenspiel auch gegen die Amsterdamer austrugen. Leider verloren wir auch ein zweites Mal – mit einer ähnlichen Tordifferenz. Im Anschluss fand das Finale in Roller Soccer zwischen den Belgiern und den Amsterdamern statt, welches die Belgier für sich entschieden. Dieses Spiel war der Abschluss des ersten Turniertages.

Nachdem alle in ihre Unterkünfte zum Duschen zurückgekehrt waren und wir endlich die heiß ersehnten Koffer wieder bekamen, trafen wir uns am Abend mit allen Teams noch einmal in einer Bar in Paris. Das war wirklich toll. Da es am nächsten Tag bereits um 9 Uhr mit dem Turnier weitergehen würde, blieben wir jedoch nicht so lange und kehrten “schon” gegen halb eins in die Unterkunft zurück.

Am nächsten Turniertag wurden zunächst die Regeln fürs Roll Ball erklärt. Diesmal gab es einen offiziellen Schiedsrichter vom Verband. Das erste Spiel bestritten die Amsterdamer gegen Belgien. Beim Roll Ball gibt es fünf Feldspieler und einen festen Torwart. Als sehr schwierig erwies sich, dass man die Torlinie nicht übertreten bzw. überrollen darf. Ist dies der Fall, wird ein erzieltes Tor nicht gewertet. Leider konnten wir das einige Male nicht vermeiden. Ben hat während all unserer Spiele unser Tor gehütet. Obwohl wir uns gut geschlagen haben und teilweise zwischendurch auch in Führung lagen, hat es am Ende bei keinem Spiel zu einem Sieg gereicht. Somit landeten wir in der Gesamtwertung auf dem fünften Platz, trotz eines zweiten Platzes im Roller Basketball und den knapp hinter Frankreich erreichten vierten Platz in Roller Soccer.

Aber wie auch immer – wir waren uns alle einig: Es war ein tolles Wochenende und wir waren sehr froh, dass wir uns dafür entschieden hatten. Sollten wir wieder die Gelegenheit bekommen für solch ein Turnier, wir sind dabei! _{FB + UF}